Logging
Für das folgende wird vorausgesetzt, dass die Informationen, die auf den Seiten FC-Datalogit und Feintuning (Punkt eins bis vier) gelesen, verstanden und verinnerlicht worden sind.
Unter Logging versteht man die Erfassung von Daten in Echtzeit mit der Möglichkeit, diese dann in einer Log-Datei zu speichern. Die Log-Datei enthält alle aufgezeichneten Informationen, die für Diagnosezwecke ausgewertet werden können und so dabei erheblich helfen, das Fahrverhalten an seine Bedürfnisse anzupassen. Mit FC-Datalogit (FC-DL) ist es möglich, die Daten aller Signale, die die Sensoren an das Steuergerät (Apexi-PFC) weiterleiten, aufzuzeichnen. Je nach Auswahl, können die Daten aller Sensoren gleichzeitig erfasst werden. Ein Log und vor allem die Möglichkeit des FC-DL für dessen Betrachtung und Auswertung, ist ein mächtiges Werkzeug. Das Loggen hat mir persönlich sehr dabei geholfen, Zusammenhänge zu erkennen und die Funktionsweise im Einzelnen und in der Gesamtheit zu begreifen.

Als erstes sollte man festlegen, was geloggt werden soll. Dies kann im Menüpunkt "Window" unter "Monitor" eingestellt werden.

Abb.1: Das "Monitor"-Fenster
Rechts unten kann man Häckchen setzen für die Bereiche, die man beobachten möchte. Die Bedeutungen der einzelnen Funktionen sind eigentlich selbsterklärend und auch das FC-Edit-Manual erläutert sie ausreichend. Die wichtigste Funktion für mich ist "Advanced" und wenn man AFR-Werte aufzeichnen möchte, kommt man um "Aux A/D" auch nicht herum. Man sollte allerdings bedenken, dass je mehr Punkte ausgewählt werden, desto träger das Loggen von statten geht, weil sich die Reaktionszeit verzögert. Die Ergebnisse werden besser, wenn man nicht alles, sondern nur das auswählt, was man unbedingt benötigt.

Das wichtigste Tool für´s Loggen befindet sich in FC-DL unter dem Menüpunkt "Window" und heisst "Map Watch". Es ist eine Tabelle und so wie alle anderen Tabellen in FC-DL, besteht sie aus den bereits bekannten N-Spalten (Drehzahl) und P-Zeilen (Last). In diesem Fenster sollte man unter dem Menüpunkt "View" die Funktion "Map Trace" aktivieren. Ist das Häckchen gesetzt, erscheint eine dick umrandete Zelle (in der Abb. 3 genau über N07/P06), die sich beim Loggen je nach Fahrweise bewegt (abhängig von der Drehzahl und Last). So kann man genau sehen, welcher Teil der Tabellen gerade angesprochen wird. Die Daten werden beim Loggen automatisch erfasst und in der "Map Watch"-Tabelle hinterlegt. Später können diese Daten in eine Log-Datei (Text-Datei) gespeichert werden.
Das Loggen
Nachdem man ausgewählt hat, was aufgezeichnet werden soll, benötigt man noch einige Überwachungsanzeigen, sogenannte "Watchs", um die wichtigsten Werte im Auge zu behalten. Grundsätzlich kann man eine "Watch" für alles erstellen, das von den Sensoren erfasst werden kann. Zwei unverzichtbare Dinge, die beim Loggen im Auge behalten werden sollten, sind die Klopf- und AFR-Werte. Eine Überwachungsanzeige wird wie folgt erstellt: Unter "Window" wählt man die Option "Add Watch" aus. Daraufhin erscheint ein Fenster, das die Erstellung der Überwachungsanzeige erlaubt. Es können bis zu zehn Watchs erstellt werden. Diese lassen sich dann auch speichern und später laden. Die folgende Abbildung zeigt an drei Beispielen, wie man Überwachungsanzeigen einrichten kann.

Abb. 2: Erstellen von Überwachungsanzeigen (Watchs)
In der ersten Zeile sind die "Add Watch"-Fenster für drei Beispiele dargestellt. Die erste Option "Watch" lässt eine Auswahl von maximal zehn Anzeigen zu, die dann konfiguriert werden können. Unter "Item" lässt sich mit dem Dropdown-Feld der zu erfassende Wert auswählen. Es ist dieselbe Auswahl, wie die im "Map Watch"-Fenster (Abb. 3) bzw. alles was im "Monitor"-Fenster (Abb. 1) dargestellt ist, kann hier ausgewählt werden. Im ersten (linken) Beispiel, wurde eine Anzeige für den Klopfwert ausgewählt, im zweiten der AFR-Wert und im dritten die Wassertemperatur. Unter "Caption" kann eine Überschrift eingetragen werden, diese steht dann oben auf der Überwachungsanzeige. Unter "Font" kann die Schriftart ausgewählt und angepasst werden. In der nächsten Zeile können die Farben bestimmt werden. Im letzten Beispiel wurden drei Farben bestimmt. Liegt die Wassertemperatur unter 39°C, werden die Zahlen blau dargestellt. Ab 40°C verändert sich die Farbe von blau zu orange und ab 80°C wird der Wert rot. So kann man mit den Farben spielen, damit eine wichtige oder kritische Veränderung schneller ins Auge sticht oder besser wahrgenommen werden kann. Unter "Decimal Places" wird die Anzahl der Stellen nach dem Komma definiert. Im zweiten Beispiel sind zwei Dezimalstellen definiert worden, deshalb hat die fertige Überwachungsanzeige zwei Dezimalstellen, die anderen zwei Anzeigen zeigen nur ganzstellige Zahlen, weil keine (0) Dezimalstellen definiert worden sind. So kann man sich die Anzeigen erstellen, die einem wichtig erscheinen. Beim Loggen sollte man allerdings auf die Klopf- und AFR-Werte nicht verzichten.

Ich gehe hier davon aus, dass das Auto 100% funktionsfähig ist, alle Druckschläuche sind dicht, die Zündkerzen und Zündkabel befinden sich in einem einwandfreien Zustand, die Kraftstoffzufuhr funktioniert tadellos usw. Es macht keinen Sinn und wird nicht klappen, durch Tuning etwas zu beseitigen, dessen Ursache ein technischer Mangel ist. Der Motor läuft also, der Leerlauf wurde eingestellt und am Auto funktioniert alles wie es sollte. Das FC-DL ist am Apexi-PFC angeschlossen, die Breitbandlambdasonde wurde installiert und ist auch in FC-DL konfiguriert worden. Die Überwachungsanzeigen sind ebenfalls konfiguriert worden. Jetzt sollten Sie endlich auf die Straße zum Fahren, um einige Daten zum Auswerten zu erfassen.

Das wichtigste beim Loggen ist, dass man möglichst gleichmäßig fährt. Vor dem Loggen, muss das Auto warmgefahren werden. Eine abgesperrte oder zumindest wenig befahrene Straße sollte gewählt werden. Beim AFR-Tuning unbedingt an die Abschaltung der Luftpumpe denken! Als Ausgans-Map kann man eine der mitgelieferten Maps der Apexi-PFC-Steuergeräte nehmen, die zuvor modifiziert worden sind, d.h. die IGL- und IGT-Maps wurden analysiert und ggf. korrigiert. Zur Sicherheit sollte man anfangs, zumindest im Boost- und Cruise-Boost-Bereich, das Timing um einige Grade zurück nehmen. Später wenn der Motor sicher und stabil läuft, kann das Timing wieder schrittweise erhöht werden. So lässt sich für jeden ein optimales Timing ermitteln. Näheres über Timing kann unter Timing-Grundlagen und unter Timing-Anpassung nachgeschlagen werden. Die Kraftstoff-Maps sind eigentlich fett genug eingestellt, so das hier in der Regel keine Anpassung stattfinden muss, man magert diese eher schrittweise aus.

Als erstes beginnt man mit dem Cruise-Bereich. Dazu startet man die Datenaufzeichnung und beginnt am besten im zweiten Gang langsam und gleichmäßig zu fahren. Der "Map Trace" kann hier hilfreich sein, versuchen Sie diesen langsam von links nach rechts gleiten zu lassen. Beim zweiten Mal macht man dasselbe nochmal, diesmal jedoch etwas schneller, d.h. mit einer höheren Drehzahl, um die nächste P-Zeile in der Tabelle mit Werten zu befüllen. Dies wiederholt man so oft, bis möglichst der gesamte Cruise-Bereich mit Werten ausgefüllt ist. Dabei behält man ständig die Klopf- und AFR-Werte im Auge. Der wichtigste Wert, den man beim Loggen beobachten muss, ist der "Klopfwert" (Knock). Werte über 60 gelten als unsicher. Sehr hohe Werte sind hörbar (hört sich ähnlich an wie Popcorn in der Mikrowelle). Hört man einen Klopfwert, kann es allerdings schon zu spät sein, der Wankelmotor ist da relativ empfindlich. Beim Loggen sollte man auf Geräusche wie Musik verzichten, um auch auf kleinste Geräusche reagieren zu können. Hört man beim Fahren verdächtige Geräusche oder entdeckt während der Aufzeichnung Werte, die außerhalb der Tolaranz liegen, sofort vom Gas runter gehen und die Kupplung drücken, den Log stoppen und speichern. Dann gilt es, die Ursache dafür zu ermitteln.

Bei zu hohen Klopfwerten, sieht meine Vorgehensweise wie folgt aus:
  1. AFR-Überprüfen, wenn zu mager, anpassen, mehr zum AFR-Tuning gibt es hier
  2. wenn AFR innerhalb der Toleranz, Timing-Werte in IGL-Map reduzieren oder
  3. den Split-Wert in IGT-Map erhöhen (wirkt ähnlich wie Punkt 2)
Nach der Anpassung überprüfen, ob die Veränderungen erwartungsgemäß den Klopfwert beeinflußt haben. So überprüft man alle Lastbereiche, angefangen bei Cruise-, über Cruise-to-Boost bis hin zum Boost-Bereich. Eines noch, nur weil ein Klopf-Wert hoch ist, muss es nicht unbedingt heißen, dass an der Konfiguration irgend etwas faul ist. Alles, das ein Geräusch verursacht, welches im Frequenzbereich der Erfassung des Klopfsensors liegt, wird als Klopfwert interpretiert. Der Klopfsensor funktioniert wie ein Lautsprecher/ Mikrofon, der auf einen bestimmten Frequenzbereich reagiert. Dies sollte stets im Hinterkopf behalten werden. Und schließlich noch zwei grundsätzliche Dinge, die man wissen und beachten sollte:
  1. Es macht einen großen Unterschied, ob die Messung in einer Zelle während einer Beschleunigung oder Verlangsamung passiert. Schwirrt der "Map-Trace" über eine bestimmte Zelle während einer Vollgas-Beschleunigungsphase und später nochmal, wenn man ganz sanft dahinschleicht, werden in derselben Zelle zwei Werte auftauchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, obwohl beide mit einer Map mit denselben Einstellungen gemessen worden sind. Um eine vernünftige Messung hinzubekommen, muß man unbedingt versuchen so gleichmäßig wie möglich zu fahren und den "Map Trace" möglichst lange in jeder Zelle zu behalten. So erhält man gute Messwerte, mit den man was anfangen kann. Die Übergänge von Abbremsen zu Beschleunigung sollten außer Acht gelassen werden. Am Anfang einer jeder Beschleunigung sind die Werte mager, sollten sich aber schnell auf ein sicheres Niveau einpendeln
  2. Der "Map Trace" geht niemals über eine einzelne Zelle drüber, sondern grundsätzlich "zwischen" den Zellen. Das bedeutet, dass sich zeitgleich die Werte mehrerer Zellen auf den tatsächlichen Momentanzustand auswirken. Aus diesem Grund wird niemals der Wert einer einzelnen Zelle verändert, sondern gleichzeitig die Werte der benachbarten Zellen. Als Faustregel gilt: Erhöht man eine Zelle in der INJ-map um eins, sollten die benachbarten Zellen um ca. ein drittel erhöht werden, hierzu ein Beispiel aus der INJ-Map:

Veränderung von Werten mit Zellenanpassung
Die Auswertung
"Map Watch" dient auch der Betrachtung der erfassten Daten. Hier kann die gespeicherte Log-Datei geladen und analysiert werden. Hat man zum Loggen nur "Advanced" unter "Monitor" ausgewählt, muss grundsätzlich vor dem Laden des Logs, die Map geladen werden, mit der die Aufzeichnung stattgefunden hat. Es gibt oben zwei Dropdown-Felder. Im folgenden Beispiel (Abb. 3) sind im ersten Feld die Klopfwerte (Advanced Knock) ausgewählt. Hier lassen sich die erfassten Werte für alles anzeigen, das aufgezeichnet werden kann, abhängig von den gewählten Einstellungen unter "Monitor" (siehe Abb. 1). Im zweiten Feld wählt man aus, ob die Maximal- (Max), Minimal- (Min) oder Durchschnittswerte (Avg) angezeigt werden sollen. Mit der Num-Funktion lässt sich herausfiltern, wie viele Messungen in der jeweiligen Zeile erfasst worden sind. Werte mit nur einer Aufzeichnung haben wenig Aussagekraft. Meine Regel sind mindestens vier geloggte Werte, alles was darunter liegt wird gelöscht. Dann gibt es noch zwei weitere Filter, die sehr nützlich sein können. Unter "Hold off (mSec)" lassen sich Werte ausblenden, die nicht lange genug gehalten worden sind. Stellt man beispielsweise 2 mSek ein, werden nur Werte dargestellt, die für mindestens 2 Millisekunden bestanden haben. Alles was kürzer als die eingestellte Zeit auftrat, wird nicht angezeigt. Der letzte Filter ist der "Max Val", der Maximalwert. Nach der Einstellug des Maximalwertes, werden alle Werte, die höher als der eingestellte sind, ausgeblendet.

Abb. 3: Das "Map Watch"-Fenster
Hat man nun Daten aufgezeichnet, gilt es zunächst die "aussagekräftigen/ guten" von den "schlechten" Werten zu trennen. Werte mit einer "Hold off"-Zeit von weniger als einer Millisekunde können (müssen aber nicht) falsche Ergebnisse liefern. Wie bereits zuvor erwähnt, sollte man mit der "Num"-Funktion Werten mit einer geringen Anzahl von Aufzeichnungen keine große Beachtung schenken und sie löschen. Außerdem sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass Fehlzündungen auftreten können. Sollte also in einer Zeile ein einzelner Wert mitten drin aus der Reihe tanzen, die restlichen zeigen aber das zu erwartende Ergebnis, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Fehlzündung, die beim nächsten Loggen an dieser Stelle vermutlich nicht mehr auftauchen wird. Ich persönlich halte nichts davon, mich auf nur einen Log zu verlassen und gehe einen Schritt weiter. Ich habe mir eine Kalkulationstabelle mit Excel erstellt, in die ich bis zu sechs runs (also aufgezeichnete Logs) einfügen kann. Dort trage ich die zuvor gefilterten, "guten" Werte ein. Die Kalkulationstabelle ermittelt automatisch den Durchschnittswert, falls mehrere Werte für eine Zelle vorliegen. Mit diesen Werten arbeite ich dann weiter und füge sie in das Spreadsheet ein, das mir die Korrekturwerte für die INJ-Map liefert. Näheres zu Kalkulationtabellen (Spreadsheets) gibt es hier.

Für die Auswertung gibt es noch ein sehr hilfreiches Werkzeug, das ich an dieser Stelle erwähnen möchte. Es wird vom "Map Watch"-Fenster aus gestartet, befindet sich dort unter Menüpunkt "Window" und heisst "Chart". Es handelt sich um ein Diagramm, in dem man alle erfassbaren Daten darstellen kann. Zum Konfigurationsfenster gelangt man, indem man im Menüpunkt "Setup" auf "Chart" klickt. Die Einrichtung der einzelnen Diagramme läuft fast genauso ab, wie das Erstellen der Watchs, deshalb möchte ich jetzt hier nicht mehr näher darauf eingehen. Das schöne am Chart ist, dass man in diesem Diagramm die Zeitlinie (blaue, senkrechte Linie, mit dem Fingercursor auf Abb. 4) verschieben kann. So kann man zu jedem beliebigen, aufgezeichneten Zeitpunkt navigieren und gleichzeitig die Überwachungsanzeigen (Watchs) und das "Map Watch"-Fenster betrachten. Damit bekommt man einen Gesamtüberblick, der es ermöglicht, Probleme aufzuspüren. Hat man beispielsweise einen hohen Klopfwert aufgezeichnet, geht man mit der Zeitlinie zum Zeitpunkt, wo dieser aufgetreten ist und kann jetzt genau auf den Überwachungsanzeigen sehen, was in diesem Augenblick die anderen Sensoren erfasst haben (z.B. Lambdasonde).

Abb. 4: Auswertung - Map Watch, Watchs und Chart