AFR-Tuning
Bevor man mit diesem Artikel fortfährt, sollte man verstanden haben, wie die Kraftstoffzuweisung mit FC-DL von statten geht. Um ein Grundverständnis zu entwickeln, ist es ratsam sich die Seite Injection-Maps vorher durchzulesen. Wenn man nun weiß, wie die Kraftstoffregelung funktioniert, gilt es zunächst eine "Target-Map" zu bestimmen. Hierzu muss man entscheiden, was man erreichen möchte. Jemand der sein Auto auf einer Rennstrecke bewegt, wird weniger Wert auf Sparsamkeit legen, dafür eher seinen Schwerpunkt auf Leistung setzen. Als Anhalt, werden in den folgenden drei Abbildungen, AFR-Target-Maps dargestellt, die im Internet weit verbreitet sind. Bei den dargestellten Werten, handelt es sich um AFR-Werte (AFR = Air Fuel Ratio). Ein AFR-Wert von 14,7 entspricht Lambda 1, Werte größer als 14,7 entsprechen Lambda größer als 1 (mageres Gemisch) und Werte kleiner als 14,7 entsprechen Lambda kleiner als 1 (fettes Gemisch)

Die "Mazda AFR-Target Map"

Die "Economy AFR-Target Map"

"Die Power AFR-Target Map"
Ich für mich persönlich habe eine Target-Map erstellt, die im Cruise-Bereich viel magerer ist, als die oben dargestellten. Erst im Boost-Bereich wird das Kraftstoffgemisch relativ fett. Mein FD läuft sehr gut mit folgenden AFR-Werten:
  • Cruise-Bereich (P1 bis P9) erstreckt sich von 15,8 bis 13,3
  • Cruise-to-Boost-Bereich (P10 bis P13) erstreckt sich von 12,5 bis 12,1
  • Boost-Bereich (P14 bis P20) erstreckt sich von 12,0 bis 10,5
Um das Kraftstoffgemisch vernünftig einstellen zu können, bedarf es einer Breitbandlambdasonde. Nach Gefühl/ Gehör lässt sich die Einstellung bestenfalls grob vornehmen, vorausgesetzt man verfügt über ausreichend Erfahrung. Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass man um die Breitbandlambdasonde nicht herum kommt.

Beginnen kann man mit den mitgelieferten Kraftstoff-Maps (Injection- und Base-Map). Diese sind sehr fett eingestellt und das Ausmagern dieser Tabellen verringert den Verbrauch und bringt außerdem mehr Leistung. Man darf es allerdings nicht übertreiben. Zu magere AFR-Werte, vor allem im Boost-Bereich, sind eine der häufigsten Ursachen für Motorschäden.

Für eine Auswertung werden zunächst Daten benötigt. Diese erhält man, indem man sie mit dem FC-Datalogit aufzeichnet (loggt). Beim Logging werden nicht nur die Lambdawerte aufgezeichnet, sondern je nach Auswahl, viele andere Faktoren, die für eine brauchbare Diagnose unverzichtbar sind. Vor dem Loggen, sollte die Luftpumpe abgeklemmt werden, da sie sonst im Leerlauf- und Cruise-Bereich die AFR-Werte verfälscht und unbrauchbare Ergebnisse liefert. Näheres zum Logging gibt es hier.

Der AFR-Wert kann durch Ab- oder Zunahme von Kraftstoff verändert werden. Das macht man am einfachsten mit sogenannten Spreadsheets (Kalkulationstabellen). Davon sind einige im Internet verbreitet, um sie zu nutzen sollte man sich ein wenig mit MS-Excell bzw. Tabellenkalkulation auskennen. Ein Spreadsheet enthält in der Regel vier Tabellen. Die erste ist die aktuelle Base-Map, die man beim Loggen im Auto eingesetzt hat. In der zweiten Tabelle befindet sich die Target-Map. In der dritten werden die Werte eingefügt (AFR-Werte), die aufgezeichnet worden sind. Die Kalkulationstabelle vergleicht nun die aufgezeichnete Tabelle (Log) mit der Target-Map und erstellt daraus eine vierte Tabelle mit den korrigierten Kraftstoffwerten. Um das besser zu verdeutlichen, hier ein Beispiel:

Nachdem man die Funktion ReCalc Base durchgeführt hat, um die Einstellungen aus der INJ-Map mit in die Base-Map zu übernehmen, kopiert man die Base-Map in die erste Tabelle des Spreadsheats. Ab jetzt betrachten wir diesen Fall am Beispiel einer bestimmten Zelle. Angenommen ein Wert von 5,600 steht in der Zelle N13/P09 in der Base-Map. In der zweiten Tabelle (Target-AFR) steht in dieser Zelle (sprich N13/P09) der Wunsch-AFR-Wert, in diesem Fall beispielsweise 13,5. Dann fährt man und zeichnet die tatsächlichen AFR-Werte auf. In unserem Beispiel hat die Breitbandsonde für diese Zelle (N13/P09) einen AFR-Wert von 12,2 gemessen. Nun gilt es die Kraftstoffwerte so zu verändern, dass aus dem tatsächlichen AFR-Wert von 12,2 der gewünschte von 13,5 wird. Dies wird wie folgt berechnet:

(12,2 - 13,5)/14,7. Mit diesem Rechenschritt bekommt man den Änderungswert. Um diesen in einen Wert umzuwandeln, der direkt in der INJ-Map eingetragen werden kann und die gewünschte Veränderung bringt, muss man 1 addieren. In diesem Fall ergibt (12,2-13,5)/14,7 = -0,088. Addiert man jetzt 1 dazu, kommt man auf 0,912. Das bedeutet, dass in der INJ-Map der Wert von 0,912 (weniger als 1, also Kraftstoffentnahme) in der Zelle N13/P09 den ursprünglichen Wert in der Base-Map (nämlich 5,600) auf 5,107 verändert (5600*0,912=5,107). Es wird also weniger Kraftstoff eingesetzt und man bekommt ein magereres Gemisch (in diesem Beispiel 13,5 statt 12,2) - das zumindest rein rechnerisch.

Hat man den Rechengang einmal verstanden, ist es nicht besonders schwer, sich eine eigene Kalkulationstabelle in Excel zu erstellen. Diese Rechnung muss dann natürlich für alle Zeilen angewandt werden. Mit einem Spreadsheet kann man dann relativ schnell und einfach (copy und paste) die Kraftstoffeinstellungen verändern, und vor allem sicher, da Rechenfehler ausgeschlossen werden - vorausgesetzt die Kalkulationstabelle wurde fehlerfrei erstellt. Das Einzige, worauf man achten muss, ist das richtige Einfügen der Werte. Verrutscht man in der Zeile, kann das verherrende Folgen haben.

Ein weiteres, sehr nützliches Werkzeug, um die Kraftstoffanpassung vorzunehmen, sind Diagramme. Mit MS Excel und anderen Tabellenkalkulationstabellen ist es recht einfach, aus der Base-Map ein Diagramm zu erstellen. Als Diagramm-Typ sollte ein Liniendiagramm gewählt werden. Es gibt auch fertige Diagramme, die im Internet weit verbreitet und genutzt werden können. Bevor man die Werte ins Diagramm importiert, muss ReCalc Base durchgeführt werden, damit die Werte der INJ-Map mit in die Base-Map einfließen. Als nächstes folgt das Kraftstoff-Diagramm einer Map, die im Internet verbreitet wurde.

Eine willkürliche Map aus dem Internet
Zum Vergleich zeigt das folgende Kraftstoff-Diagramm die Stock Base Map (das ist die Standard-Map, die mit den ersten Power-FC's von Apexi ausgeliefert worden ist).

Die Stock Base Map
Hier sieht man schön den Unterschied. Die einzelnen Kraftstofflinien stellen die P-Reihen dar. Im ersten Diagramm sieht man, dass einige der Kraftstofflinien sich überschneiden, was grundsätzlich nicht sein sollte. Die Base Stock Map dagegen sieht sauber aus. Die Linien zeigen keine extremen Ausreißer und verlaufen sanft und gleichmäßig. Keine der Kraftstofflinien überschneidet sich. Genau so sollte eine gute Map aussehen. Doch lassen Sie sich nicht davon täuschen, auch eine Map mit schön aussehenden Linien kann schlecht sein!

Das Diagramm kann wie folgt als Hilfe eingesetzt werden: Hat man brauchbare AFR-Werte geloggt und die Map angepasst, sollte man sich das dazugehörige Diagramm anschauen. Gibt es einzelne Ausreisser oder überschneiden sich die Linien, gilt es sie anzupassen. Wie bereits unter Logging erwähnt, wird nie eine einzelne Zelle benutzt, sondern ein Produkt mehrerer Zellen, also unterschiedlicher Werte. Deshalb sollte nie nur ein einzelner Zellenwert verändert werden, sondern auch die Nachbarzellen. Mit dieser Information im Hinterkopf, gilt es jetzt die benachbarten Kraftstofflinien so zu verschieben, daß das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Nach der Anpassung wieder fahren, loggen und prüfen, ob die Änderung die gewünschte Wirkung erzielt hat, ggf. wieder anpassen. Nach einer Weile bekommen Sie raus, worauf es ankommt und das Tunen geht schneller von statten. Anfangs sollte man allerdings genügend Zeit einplanen...
Ich übernehme keinerlei Verantwortung für jede Art von direkten oder indirekten Fahrzeug- oder Personenschäden, die durch das Befolgen dieser Anleitung eventuell entstehen. Diese Anleitung ist nur als Information gedacht. Benutzung/ Befolgung auf eigene Gefahr. Irrtümer vorbehalten