Vorgeschichte
Solange ich denken kann, war ich von schnellen Sportautos fasziniert und es stand schon immer fest, dass ich früher oder später einen ganz besonderen Wagen mein eigen nennen darf. Mein erster Kontakt mit dem RX7 war zu meiner Schulzeit 1995, als ich mir das Computerspiel "Need for Speed I- Special Edition" gekauft habe. Dort gab es einige tolle Fahrzeuge für die ich geschwärmt habe und da die Japaner mich schon immer besonders fasziniert haben, waren sie die Objekte meiner Begierde. Zu diesem Zeitpunkt war ich vom RX7 ganz und gar nicht begeistert. Die Optik war OK (mehr aber auch nicht), es war leider der leistungsschwächste Wagen bei diesem Spiel und konnte mit den meisten anderen Boliden nicht mithalten. Dort habe ich zum ersten Mal vom "Kreiskolbenmotor" gehört. Was das genau war - keine Ahnung, als dann die Computerstimme 1,3 Liter Hubraum und 239 PS sagte, dachte ich mir, es sei bestimmt ein Übersetzungs- bzw. Druckfehler und damit hat sich´s für mich erledigt - vorerst.

1997 habe ich dann einen schwarzen RX7 FD in Ravensburg vor mir fahren sehen und meine Augen starrten nur auf den Wagen, anstatt die Strasse im Blick zu behalten. Habe zuerst gar nicht gemerkt, dass es ein RX7 ist - erst als ich das Mazda-Logo sah. Er sah in Wirklichkeit um Welten besser aus als auf jedem Bild, das ich bis dahin sah. Er hat richtig Eindruck auf mich gemacht, da ich aber zu diesen Zeitpunkt noch Schüler war, ist so ein Wagen eben nur ein unerreichbarer Traum. Nach dem Motto, aus den Augen, aus dem Sinn, habe ich nicht mehr daran gedacht.

Als ich dann 1999 den BCE-Führerschein bei der Bundeswehr gemacht habe, der angeblich umfangreicher als der Zivile sein soll, gingen wir die Motortypen durch. Der Ausbilder hat die Funktionsweise von Diesel-, Otto- und (siehe da) Wankelmotoren erklärt. Er meinte, Kreiskolbenmotoren seien theoretisch viel besser als Otto- und Dieselmotoren, hätten allerdings Probleme mit dem Abdichten und haben sich nie durchgesetzt. Dann sagte er aber, Mazda sei der einzige Autohersteller, der diese Technik weiterentwickelt hat und sie auch verbaut und zwar u. a. im RX7. Da hat´s klick gemacht und die Lampe ging an. Der RX7 im Spiel und die merkwürdigen Hubraumwerte machten plötzlich Sinn und ab da wollte ich mehr über diesen Wagen erfahren - was sich leider als äußerst schwierig erwies.

Internet hatte ich damals noch nicht. Nachdem ich alle erdenklichen Zeitschriften mit Anzeigen durchgeblättert hatte, stellte ich fest, dass es zwar einige RX7FC- und FB-Modelle gibt, vom RX7FD aber keine Spur. Internet mußte her und siehe da - es gab sie doch noch, aber nicht allzu viele. Zu diesem Zeitpunkt gab es ca. 150 FD´s, die in Deutschland zugelassen waren, angeboten wurde höchstens eine handvoll! Und dann kamen die negativen Aspekte dazu, die man so rausgelesen hat:
  • der FD wurde nur bis 1996 in Deutschland verkauft, da er die AU-Vorgaben nicht schaffte
  • die Preise waren unverschämt teuer, blöderweise waren sie 2001 teurer als vor 3 Jahren, obwohl sie ja nicht jünger geworden sind
  • dann habe ich vom Durst des FD gehört, 20 Liter seien nichts Ungewöhnliches!
  • es heißt, der Wankel soll unzerstörbar sein, komischerweise waren 90% aller Angebote mit AT-Motor, oft bei Laufleistungen unter 100000km
  • Reparaturen und Ersatzteile sehr teuer, da fast alles aus Japan importiert wird
  • auch viele Mazda-Werkstätten kennen sich nur unzureichend mit dem Wankelmotor aus
  • die Versicherungskosten sind auch nicht zu verachten
Die Vernunft sagte gleich: "Lass nur die Finger davon, es gibt doch noch viele andere Autos", doch als das angesparte Geld für ein "vernünftiges" Auto endlich ausreichte, war der RX7 immer noch im Hinterkopf und er wollte nicht in Vergessenheit geraten. Nach zweijähriger Suche im Internet stellte sich heraus: entweder zu alt, im schlechten Zustand und bei den wenigen guten Exemplaren war der Preis dementsprechend hoch (sehr hoch). Bei den meisten Probefahrten hat es schon ausgereicht, den Besitzer zuerst fahren zu lassen und man wusste sofort, wie der Wagen behandelt wurde. Im diesen Zusammenhang, kann ich jeden FD-Interessenten die Kaufberatung von Patrick Spellina empfehlen, die wirklich viele nützliche Tipps beinhaltet.

Im Sommer 2003 gab es einen FD, auf den ich aufmerksam wurde. Der Verkäufer, Besitzer eines Mazda-Autohauses und mehrmaliger RX7 Besitzer machte einen kompetenten Eindruck. Der Wagen entsprach voll meinen Erwartungen, doch wie so oft war der Preis extrem hoch. Es hat zwar eine ganze Weile gedauert, bis ich den FD zu meiner Preisvorstellung bekommen habe - das Warten hat sich aber gelohnt. Ab Juli 2003 darf ich mich als stolzer Besitzer eines Mazda RX7 FD bezeichnen.
Mein RX7
Am 22. Juli 2003 war es dann endlich soweit, der RX7 stand vor der Tür. Der FD ist Baujahr 95 bzw. wurde am 16.06.1995 zum ersten Mal zugelassen. Das eigentliche Baujahr, das man aus der Fahrgestellnummer recht genau bestimmen kann, ist Februar 1994, das 35. Exemplar (laufende Nummer) des Jahres. Die Farbe meines FD ist montegoblau. Es ist eine Art Effektlack, der je nach Lichteinstrahlung grün oder blau schimmert. Die gesamte Fahrleistung belief sich auf 78000 km und absolut alles war im Originalzustand, keinerlei Veränderungen. Außerdem war der Wagen unfallfrei und machte insgesamt einen sehr soliden Gesamteindruck. Wie üblich für die EU-Modelle, verziert eine schwarze, sehr gut erhaltene Lederausstattung den Innenraum. Bei meinem Modell gehört auch ein Beifahrerairbag und ein verändertes Kühlsystem zur Serie, was von Mazda erst bei den späteren Modellen integriert wurde. Insgesamt gab es drei RX7FD-Serien, die in Europa vom Band liefen. Mein Exemplar gehört zur letzten, weil die interne Motorbezeichnung RE02 lautet. Diese weist auf die geänderte Kühlung hin, wobei der Kühlsystemdruck von 1,3 bar auf 0,9 bar gesenkt wurde. Außerdem hat Mazda verschleißärmere Materialien für die Kühlschläuche verwendet. Mit der Zeit sind mir dann doch noch einige Mängel aufgefallen:
  • einige kleine Lackschäden (Steinschläge), winzige Dellen auf dem Kotflügel. Wenn man beim polierten Auto gegen das Licht auf die Karosserieoberfläche schaut, sind diese erkennbar
  • auf der Motorhaube sind einige kleine Steinschläge vorhanden, die aus nächster Nähe im sauberen Wagenzustand sichtbar sind
  • der Tacho ist während der ersten Meter (500m-2km) nach dem Anlassen ohne Funktion. Dann "wacht er plötzlich auf" und funktioniert einwandfrei
  • der Endtopf wurde schon mal geschweißt. Er hält zwar noch, die Frage ist nur wie lange
Der Fehler beim Tacho stellte sich als ein Wackelkontakt heraus und wurde in einer Mazda-Werkstatt beseitigt. Der Endtopf wird erst ersetzt, wenn er undicht wird. Ansonsten konnte ich keine Mängel feststellen und hoffe, dass sich daran lange nichts ändern wird.
Wartung
Gleich nach dem Kauf wurden alle Flüssigkeiten gewechselt: Kühlflüssigkeit, Motoröl, Getriebeöl, Differenzialöl, Bremsflüssigkeit. Als Motoröl verwende ich ausschließlich Mineralöl, auch wenn die Meinungen sich hier immer noch spalten. Das Motoröl wurde anfangs alle 10000km samt Ölfilter gewechselt, später alle 5000km (Ölfilter alle 10000km). Der Kraftstoffilter wird alle 25.000 erneuert und die Kühlflüssigkeit ist alle 2 Jahre dran. Den Platz des Mazda-Luftfilters hat zunächst ein K&N Tauschluftfilter eingenommen, der nicht mehr gewechselt werden muss, sondern alle 20.000 km mit einem speziellen Reinigungs-Set gesäubert wird. Inzwischen sorgt ein offener Luftfilter für Frischluft. Mein RX7 wird immer warmgefahren und erst dann flotter bewegt. Nach Fahrtende (egal ob schnell, langsam, kurz oder weit) läuft er immer mindestens eine Minute nach, um eine lange Lebensdauer der Turbos zu gewährleisten. Seit 2008 habe ich mir endlich einen Turbotimer zugelegt, um sich die lästige Warterei zu ersparen. Nun kann man den Schlüssel abziehen, den Wagen abschließen und mit einer 120-sekundigen Verzögerung geht dann der Motor aus.
Erfahrungen
Der Mazda RX7 FD ist ein sehr faszinierendes Auto. Die Straßenlage ist beeindruckend und die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind atemberaubend. Trotzdem bleibt der Wagen sehr lange neutral und lässt sich hervorragend kontrollieren. Die Kraftentwicklung und das Fahrgefühl sind einmalig, zaubern immer ein Lächeln auf das Gesicht und sind jenden Cent des inzwischen recht teuer bezahlten Sprits wert!

Der RX7 ist so übersetzt, dass man bei relativ niedrigen Motorumdrehungen recht hohe Geschwindigkeiten erreicht. Der Verbrauch hält sich in meinen Augen in Grenzen. Bei meiner Fahrweise verbraucht der FD 13 bis 13,5 Liter auf 100km. Ich drehe den Wagen normalerweise in den ersten vier Gängen bis 3500 U/min, im 5. bis ca. 3000 (entspricht etwa 130km/h!) und versuche immer über 2000 U/min zu bleiben. Wenn man den Wagen zu untertourig fährt, verbraucht er etwas mehr! Optimal scheint der Bereich von 2500 bis 3000 U/min zu sein. Den niedrigsten Verbrauch habe ich auf der Autobahn geschafft. Dabei habe ich bei konstanter Fahrweise (160 km/h), 300km zurückgelegt und 12Liter/100km verbraucht, und das wohlgemerkt im Originalzustand mit serienmäßigem Steuergerät. 2008 stand leider eine Motorrevision an. Beim Einfahren des neuen Motors musste ich ohne Ladedruck fahren. Dabei verbrauchte der RX7 knapp unter 11 Liter, was allerdings auch auf das Apexi Power FC-Steuergerät zurückzuführen ist! Mein bisher höchster Verbrauch lag bei 16,5l/100km. Dabei habe ich den Wagen sehr oft voll ausgefahren und war immer sehr schnell unterwegs. Einige FD-Besitzer berichten von Verbräuchen jenseits der 20l Marke. Solche Verbräuche kann ich mir kaum erklären und dann muss man den Wagen wirklich pausenlos quälen! Bei einem Sportwagen dieser Leistungsklasse geht der Verbrauch aus meiner Sicht in Ordnung, als sparsam kann man ihn aber auf keinen Fall bezeichnen.

Der FD heizt sich sehr stark auf. Im Sommer ist die Klimaanlage Pflicht oder man muss das Dach und die Fenster öffnen, sonst geht man drauf. Das Schlimmste bei Hitze sind die Ledersitze. Sie bieten zwar sehr guten Halt, sehen gut aus und sind bequem aber sie heizen sich einfach zu stark auf und man schwitzt sich zu Tode (am besten ein Ersatz-T-Shirt einpacken). Mit der Motortemperatur hatte ich noch nie Probleme, aber wenn man nach einer längeren Fahrt die Motorhaube öffnet, erkennt man erst, was für eine Hitze die Turbos produzieren.

Der RX7 ist bestimmt kein Auto für Jedermann und man sollte auch eine entsprechende Figur mitbringen! Viele bekommen schon beim Probesitzen die rote Karte angezeigt. Das Lenkrad lässt sich in der Höhe nicht verstellen und wenn ich mir einige meiner Bekannten beim Einsteigen in den FD ansehe, könnte ich immer wieder lachen. Das Platzangebot ist überschaubar. Ein mickriges Handschuhfach, ein Minifach für Kleinkram in der Fahrertür, zwei Staufächer hinter den Sitzen und ein akzeptabler, dafür aber sehr flacher Kofferraum. Trotzdem kann man, wenn´s mal sein muss, viel mitnehmen. In den Kofferraum passen einige, nicht zu hohe Taschen rein, die Staufächer schlucken auch noch ein wenig und größere Gepäcke könnte man dann auf die Staufächer stapeln.
Alles hat ein Ende
Im Sommer 2023 habe ich nach 20 Jahren meinen RX7 verkauft. Mit Familienzuwachs wurde es immer schwieriger einen Zweisitzer zu fahren. In den letzten Jahren wurde mein RX7 deshalb nur noch in der Saison (05-09) gelegentlich gefahren. Als ich ihn verkauft habe, hatte er ca. 134.000 km auf dem Tacho.