Kaufberatung Mazda RX 7 FD
(geschrieben von Patrick Spelina)
Ein Hallo an alle FD-Interessenten.Ich versuche mal, ein völlig nüchtern-rationelles Bild über ein Auto abzugeben, für dessen Beschreibung Worte manchmal nicht ausreichen, zumal ich absolut verblendeter Fanatiker bin und selbst einen davon habe. Wo anfangen? Hmmm ... ich glaube, ich werde es mal mit Stichworten versuchen:
Auto
Na ja, was soll man dazu sagen? Es ist einfach wunderschön. Die glatten, fliessenden Formen schmeicheln dem Auge und sind trotzdem aus rationellen Gründen auf dem Zeichenbrett der Mazda-Ingenieure entstanden. Mal mußte ein Auto her, das nicht nach Porsche 924/944-Verschnitt aussah (wie der Vorgänger FC; wurde zu Beginn 80er Jahre absichtlich so gewählt, weil man sich in Amerika mit dem Sprichwort "Sieht aus wie Porsche, fährt wie Porsche - und ist 30% günstiger" etablieren wollte), sondern sehr eigenständig war. Zum anderen mußten die neusten aerodynamischen Erkenntnisse umgesetzt und zudem Karrosserieüberhänge und Gewicht reduziert werden.

So gesehen sind die einzigen "modischen" Stilelemente am FD die in Rauchglas gehüllten Heckleuchten inkl. Band und vielleicht noch die Chromringe um die Uhren herum. Der Rest in und am Auto hat rein rationelle Funktionen.
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Nehmen wir z.B. die Windschutzscheibe; an dieser hat Mazda 9kg(!) eingespart, alles des Gewichts wegen und auch die originalen 5-speichigen Alufelgen inkl. Reifen wiegen gerade um die 7,5 kg; auch hier alles optimiert. Die Summe dieser Sparübungen ergibt ein Kampfgewicht von 1.290 kg leer. Nun füge man eine 50:50 Gewichtsverteilung und 239 Doppelturbo-PS hinzu (in der Schweiz 241 PS) und fertig ist ein Auto, das Kurvengeschwindigkeiten im Bereich eines Ferrari 512 TR, oder Beschleunigungszeiten eines zeitgenössischen 911 Turbo erreicht.

Das Fahrwerk besteht fast komplett aus Alu und wurde aus dem Gruppe C-Rennsport, in dem Mazda 1991 den Le Mans-Titel holte, abgeleitet. Die Bremsen von Sumitomo beinhalten Bremssättel mit Doppelkolben und ergeben eine Bremsanlage, die den AMS-Tester im Jahre 1992 die beste je gemessene Verzögerung eines Serienfahrzeugs ( in m/s aus 100km/h auf Null, kalt ) messen liess. Ein Torsen-Differential sorgt für hemmungslosen Vortrieb und natürlich ABS für sorgenfreies Bremsen.

Das Cockpit gleicht demjenigen eines Kampfbombers; schön eng ist auch schön. Und warm wird es, weil die gewaltige Auspuffanlage den Mitteltunnel bildet. Das Interieur ist in den Europa-Versionen immer in schwarzem Leder gehalten (Sitze), während auch im Innenraum Gewichtsübungen durchgeführt wurden; jedes Kunststoffteil wurde auf Gewicht optimiert, was nicht immer gut war, siehe unten bei Nachteile. Die Ausstattung ist komplett, jedoch nicht luxuriös (aus Gewichtsgründen). Platz hat es für 2 Personen und eine Louis-Vuitton Golfertasche (aber nur quer). Bei der Probefahrt kann es sein, daß es aus dem Front- und/oder Heckbereich knistert und knarzt (so wie es sich nicht für ein ex-87.000,-- Mark Auto gehörte...). Keine Bange; kann alles eingestellt, bzw. geschmiert werden.

Leute mit Bandscheibenproblemen werden einen FD nicht kaufen wollen. Das Fzg. hat damals sage und schreibe 87.000,-- DM gekostet; und die war nur eine Handvoll Verrückter auf der ganzen Welt bereit für einen Mazda auszugeben, d.h. ein Auto zu kaufen, das ein Brot-Butter Image eines zuverlässigen, langweiligen Handwerkerkombis ausstrahlt. Wenn man doch schon viel wohlklingendere Produkte zu dem Preis bekam. Und so sind sie seltener als ein Thomas Gottschalk in einem "Katjes" Fernsehspot. In Deutschland soll es noch an die ca. 150 Stück geben. Auf der anderen Seite waren Autos mit demselben Leistungspotential, aber weniger exotischer Technik, gut doppelt so teuer, was vom Preis/Leistungsverhältnis her halt wieder dem Handwerkerkombi entspricht.

Das Auto fährt sich wie auf Schienen, gute Reifen vorausgesetzt, denn sonst sind Ausflüge in den Wald vorprogrammiert (die bei den meisten Gebraucht-FDs mangelhaft vertuscht werden). Der FD erreicht sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten, die ein Normalverbraucher nicht auszuprobieren braucht (weil ihm dann nämlich die Blase ausläuft). Der Anzug, durch den Twinturbo sichergestellt, ist jederzeit vehement, und trotzdem sanft und gleichmässig. Das Auto liegt bis kurz nach 250 wie ein Brett, darüber hinaus beginnt es unruhig zu werden. Ab ca. 3.100 R/pm folgt der zweite "Kick", und dann gehts ab ...
Mechanik
rx7-2 Der schon angesprochene 13B-REW-Motor entstammt in seiner Grundform dem ersten RX-7. Ich glaube sogar schon aus früheren RX-Baureihen und erreicht im FD seinen leistungsmässigen Zenith. Der "Renesis"-Motor des RX-8 ist, so glaube ich, nicht mehr verwandt. Mazda hat mit dem FD im Jahr 1992 ein Fahrzeug vorgestellt, daß im Bereich Turbolader über solch exklusive Technik verfügt, daß sie erst im Porsche 959 von 1986 einmal in einem Serienfahrzeug umgesetzt wurde. Die Rede ist vom sequentiellen Doppelturbolader. Dieser unterscheidet sich von seinen anderen Twinturbo-Kollegen darin, daß eine der zwei Turbinen immer mitläuft. Dies, um das unsägliche Turboloch, welches auch der Vorgänger FC hatte, zu stopfen. Und sequentiell darum, weil ab ca. 3.100 R/pm der zweite Lader mit genug Abgasdruck versorgt wird, um einzukicken, und zwar zusätzlich zur immer mitlaufenden Turbine. Also nichts Serielles (hintereinander, aber nicht gleichzeitig), und auch nichts Paralleles (beide laufen immer zusammen). Dies macht sich durch einen ganz sanften Ruck bemerkbar. Hochexlusive Technik also, was auch die Ersatzteilpreise erklärt.
Das Twinturbosystem besteht aus über 200(!) Unterdruckschläuchen, welche schon mal kaputtgehen (natürlich nicht alle auf einmal) und für Leistungsverlust sorgen. Leider ist der Motor im FD durch dieses komplexe Turbosystem und den damit einhergehenden spezifischen Eigenschaften, wie Hitzeentwicklung, sehr empfindlich. Zum Thema "Hitze" werfe man mal ein Auge in den Motorraum. Der ist proppevoll und somit haben wir sogleich die Wurzel des Übels entdeckt, es wird sehr heiss und es bleibt auch lange so (auch nach einer halben Stunde stehenlassen). Durch permanenten Wärmeinfluss werden viele Teile am Motor in Mitleidenschaft gezogen und, ausserdem saugt der FD dann auch nur warme bis sehr warme Luft an, was der Leistung nicht bekommt. Man tut also gut daran, den Motor besser atmen zu lassen und Hitze abzuführen. Das Hitzeproblem wird im FD sogar so gravierend, daß die Kunststoffnähte von Teilen am Kühlsystem aufplatzen können und so schlagartiger Kühlwasserverlust eintritt - und das während der Fahrt. Das bedeutet Motorschaden. Auch der Vorkat trägt zur enormen Hitzeentwicklung bei, indem er sich nur unnötig verstopft; durch den so entstehenden Abgas-Staudruck (d.h. Hitze) gelangt alles zurück an den Twinturbo, der so nachhaltig zerstört wird. Abgesehen davon hat dieser sozusagen Null Einfluss auf die Abgasmesswerte (wegen AU). Das Kühlsystem an sich ist heikel und bereitet oftmals Verdruss. Die wankelspezifischen Abdichtungen zwischen Brennräumen und den Kühlwasserkanälen sind empfindlich und zersetzen sich gerne. Dies ist offenbar auf einen Materialfehler zurückzuführen und lässt die Dichtungen heikel auf Zusätze im Kühlwasser reagieren. In der Anfangsphase der Zersetzung bemerkt man Startschwierigkeiten, weil bereits ein bestimmter Teil des Kühlwassers in die Brennräume eindringt. Und natürlich am Kühlwasserverlust. Wenn dieser ohne erkennbaren Grund weitergeht (d.h. ohne Pfütze unter dem Auto), und die Startschwierigkeiten anhalten, bzw. sich verschlimmern, so ist das ein sicheres Zeichen eines kurz bevorstehenden Motorschadens.

Für den Gebraucht-FD-Kauf heisst das: Finger weg, wenn das Auto nicht sofort anspringt. 10-15 Sekunden Anlasserbetätigung ist zuviel. Es gibt eine einzige Ausnahme: Wenn der Motor "abgesoffen" ist, was auch ab und an vorkommt. Siehe dazu unter "Tipps" auf der HP. Ein leckendes Kühlsystem bzw. schadhafte Dichtungen können auch durch folgendes Prozedere identifiziert werden:

  1. Auto schön warmfahren (Wie? Siehe unten...)
  2. Danach ca. 20 Minuten scharfe Fahrt mit abwechselnd hohen Drehzahlen (Autobahn)
  3. Fzg. anhalten, Turbo abkühlen lassen (Wie? Siehe unten...), erst dann Motor abstellen, Motorhaube auf.
  4. Deckel beim Kühlmittelexpansionsgefäss ab und Kontrolle, ob Bläschen im Kühlwasser aufsteigen. Falls ja, dann dringen bereits Abgase in den Kühlwasserkreislauf ein.
Was kann man tun? Das beste Mittel zur Vorbeugung ist ein regelmässiger Wechsel des Kühlwassers, wobei man auf die Zusätze achten soll. Den Wechsel empfehle ich 1x jährlich, ungeachtet der offiziellen Inspektionstermine. Wenn man schon mal diesen Zyklus durchgemacht hat, kann man auch gerade einen einfachen Kompressions-Check durchführen; dazu sollte das Fzg. eine halbe Stunde stehen. Wenn man den FD danach wieder anlässt, muß der Motor sofort anspringen; sekundenlange Anlasserbetätigung darf nicht sein. Wenn dies der Fall ist, so ist die Wahrscheinlichkeit gross, daß auf einer der beiden Läufer (bzw. Wankelscheiben) eine der Dichtleisten kurz vor dem Zerbröseln ist (Motorschaden). Ach ja, da fällt mir noch was zum Benzinfilter ein; ein sehr wichtiges Element, dessen Wechsel auch von Werkstätten und auch im Rahmen einer "normalen" Inspektion häufig "vergessen" wird. Beim FD kommt ihm eine tragende Rolle zu:
A) muß doch der Kraftstoff beim Wankelmotor noch sauberer sein als beim Otto und
B) ist der Filter unterdimensioniert; dieser ist baugleich zu dem vom MX-5.

Allerdings fliesst hier die doppelte Menge Benzin durch, was einen häufigeren Wechsel nötig macht und von Mazda im Rahmen der regelmässigen Inspektionstermine nicht berücksichtigt wurde. So wie ich es mittlerweile dargestellt habe, ist der FD-Motor empfindlich. Daher kommt dem behutsamen Einfahren eine bedeutende Rolle zu und sollte unter Einhaltung der folgenden Regeln geschehen:
  • In kalten Zustand mit eingelegtem 1. Gang anlassern oder vorher kurz das Gaspedal durchdrücken (so wird das nach dem Anspringen kurzzeitige Hochdrehen auf ca. 3.200 R/pm vermieden, das diente ursprünglich zur schnelleren Erwärmung des Vorkats). In Wirklichkeit ist das Hochschnellen der Drehzahl Gift für den kalten Wankel und erhöht nur den Verschleiss der bewegten Teile, weil alles kalt ist und zudem noch nicht genug Öldruck aufgebaut werden kann).
  • Einmal angelassen, den Motor warmwerden lassen (wenn man ihn noch kalt wieder abstellt, kann es sein, daß er absäuft und man ihn so schnell nicht wieder anbringt). D.h. den FD nach der Herausfahrt aus der Garage laufen lassen und nicht abstellen, wenn man das Tor schliessen geht.
  • Während ca. 10km mit abwechselnden Drehzahlen, aber bis max. 3.000 R/pm warmfahren. Dabei die Gänge häufig wechseln, damit auch das Getriebeöl warm wird. Danach freie Fahrt. Diese Regeln stellen ungetrübte Freude an dieser Fahrmaschine sicher. Da der FD ein Turbofahrzeug ist, gelten für ihn nach scharfer Fahrt dieselben Regeln wie für alle anderen zwangsbeatmeten Fahrzeuge
  • Motor nicht sofort abstellen, sondern während 1 Minute bis 1 Min. 30 im Leerlauf laufen lassen, damit die Turbinendrehzahl sinkt und dabei die Ölschmierung sichergestellt ist. Danach kann man "gefahrenlos" abstellen.
Jetzt kommt noch das berühmte Ölthema. Zur Frage, ob man mineralisches oder synthetisches Öl verwenden soll, sind ganze Bibeln (mehrere!) geschrieben worden. Ich versuch mich mal mit der Empfehlung, rein mineralisches Öl zu verwenden. Das wird von Mazda so vorgeschrieben und ich hatte mit meinen RX-7 (FC 150PS, FC 181PS und heute noch ein 91er FC Turbo II Cabrio 200PS) noch nie Probleme. Ausserdem ist es, wie wir wissen, viel günstiger. Einzig beachtenswerter Punkt ist vielleicht, daß es mindestens den SJ-Standard erfüllt und kat- wie auch turbogetestet ist.
Getriebe
Gut auf das Ansprechen der Gänge achten; viele Synchronringe (vor allem 3. Gang) sind gerne verschlissen, durch forsches Schalten. Falls es ein Ami-Automat werden soll (was ich aber nicht denke!), dann unbedingt auf weiches, ruckfreies Schalten achten; häufig kommt es vor, daß der Automat (der ohne grosse Modifikationen aus dem alten 3.0l MPV stammt) mit dem angebotenen Drehmoment nicht klarkommt. Gilt eigentlich auch fürs Schaltgetriebe (Basis aus dem Lieferwagen E 2200). Man sieht, ohne Aufmerksamkeit im Umgang mit diesem Auto geht es schlicht nicht. Es will wie ein Baby gepflegt werden. Immer und viel. Dafür kriegt man am Ende aller Bemühungen einen Fahrspass geboten, der den Namen verdient. Denn Freude am Fahren hat man sowieso und den Vorsprung durch Technik.
Anschaffung
Ein FD ist teuer, sauteuer sogar, wenn man bedenkt, daß auch für 10-jährige Exemplare selten ein Kaufpreis unter EUR 15.000 verlangt wird, eher noch im Bereich von EUR 16.000 bis EUR 20.000. Realistisch sind für 92er um die EUR 13-15.000, je nach Km (meistens etwas unter 100000), doch solche Angebote sind eher rar und wollen durch jahrelanges Suchen gefunden werden. Die Farbe Rot ist am häufigsten, gefolgt vom Montegoblau, welches je nach Blickwinkel zwischen Grün und Blau pendelt (ich liebe diese Farbe!). Eher selten ist schwarz, und einen silbernen zu kriegen ist noch mal etwas anderes. In der Schweiz ist meiner vermutlich der einzige. Andere Farben hat es in Europa nicht gegeben. Wenn ein FD-Kenner sein Auto unter Berücksichtigung der Farbe verkauft kann das gut und gerne nochmals 2000 EUR ausmachen und die Leute sind sogar teilweise bereit es zu bezahlen. Verrückt ... .

FDs sind rar, vor allem in gut gepflegtem Zustand mit lückenlosem Serviceheft. Und wenn sie gut gepflegt sind, sind es meistens noch Unfallfahrzeuge. Kurz: Es ist extrem schwierig, ein vernünftiges Exemplar zu finden. Das ich meinen FD inder sensationellen Zeit von 2 Monaten und nach sensationell wenigen vorher angeschauten Fzg. (3) gefunden habe, mag an meinem Glück liegen, das ich sonst normalerweise nicht habe. Auf der anderen Seite hatte ich Ferien und nur noch den FD im Kopf. Wer kann diese Zeit sonst noch für den Fahrzeugkauf aufwenden? Einen FD würde ich nur mit einem Sachverständigen, der sich mit diesen komplexen Fahrzeug auskennt, kaufen. Zu gross ist die Gefahr, selbst auf die Nase zu fallen.Womit wir beim nächsten Punkt angelangt sind.
Unterhalt
Der FD ist im Grunde genommen ein zuverlässiges Auto, so wie es Mazdas immer gewesen sind. Wenn aber mal eine umfangreichere Überholung nötig wird (und das wird sie ab und zu noch, bei deutschen Fahrzeugen; siehe auch Nachteile), dann muß man ein gut gefülltes Portemonnaie haben. Beispiele:
  • Tankdeckel (ungespritzt): 200 EUR
  • Turboladersystem (neu): 3.000-4.000 EUR
  • Motor ganz und neu: 5.000-6.000 EUR, ohne Einbau
Die Teile sind deshalb so teuer, weil man sie meistens aus Japan kommen lassen muß und sie nur in Kleinstserie hergestellt werden, aufgrund des geringen Verbreitungsgrades. Und Gebrauchtteile ... da muß man für 2.000-3.000 EUR einen kompletten Teileträger erwerben. Sind sozusagen inexistent. Wenn der FD überwiegend in der Garage steht, relativiert sich das ganze. Wenn er nämlich als Alltagsauto genutzt wird (und so war er auch gedacht!), kommen noch die enormen Benzinkosten hinzu. Ein Verbrauch von 14-15 Litern auf 100 Km im Mix ist nicht selten und unbeschränkte deutsche Autobahnen provozieren auch schon mal 20 L durch die Einspritzung. Allerdings habe ich auch schon 10.9 L geschafft (Schweizer Autobahnen).

Der FD fordert von seinem Eigner viel Aufmerksamkeit; Wasser und Öl kontrolliert man am besten bei jeder Tankfüllung oder 2-3 mal monatlich, weil der 13B-REW, wie der Motor mazdaintern genannt wird, extrem empfindlich auf jeglichen Flüssigkeitsverlust reagiert. Die Messlatte liegt tiefer als bei Autos mit Ottomotoren. Am einfachsten lässt sich dies so ausdrücken:

Wenn die Warnleuchte für zu niedrigen Kühlwasserstand aufleuchtet, kann es schon zu spät sein und ein Motorschaden ist die Folge. Nicht selten habe ich von FDs gehört, die wegen einer solche Lapalie neue Motoren bekommen haben. Es ist also kein Golf, in den man einsteigt und einfach fährt ... leider oder eben glücklicherweise nicht.
Was muß ich beachten?
Wenn man sich alles genauestens durch den Kopf hat gehen lassen (d.h. Finanzen jetzt und in Zukunft) und man immer noch der Ansicht ist, es muß einfach sein, dann ......... ja dann hat man es an denselben Punkt gebracht wie ich; das Auto muß her! Und trotzdem, so schwierig es auch sein mag: Die Emotionen müssen beim Kauf zu Hause bleiben! Um eines vorweg zu nehmen, auf fast alle FD-Besitzer trifft folgendes Bild zu:
  1. Keine Ahnung vom Wankelmotor (ist ihnen schlicht egal, schnell muß es aussehen und auch sein)
  2. Absolute Überzeugung, immer alles für das Auto getan zu haben ("Ja, ich hatte das Auto immer in der Mazda-Werkstatt")
  3. Hatten entweder selber einen Unfall mit dem Auto und haben es hergerichtet oder haben das Auto bereits als hergerichtetes Unfallfahrzeug gekauft
Diese Punkte fügen sich alle nahtlos ins Bild, das ich schon oben unter "Anschaffung" abzugeben versucht habe. Im Einzelnen sieht das Ganze so aus:
  • Man inspiziert den FD mit einem Spezialisten
  • Man spricht den Verkäufer auf den speziellen Motor an und trifft auf 1.
  • Man findet hier was, da was, vielleicht sogar auf 3.
  • Man konfrontiert den Besitzer damit
  • Dieser reagiert unhöflich bis extrem beleidigt, weil 2. auf ihn zutrifft und kanzeln Dich mit der Bemerkung ab: "Sie müssen es ja nicht kaufen, habe auch andere Interessenten". Leider hat er mit dieser Aussage immer recht.
Zu 2. muß man folgendes sagen:
Viele FD-Besitzer geben ihr Auto in der Tat in eine Mazda-Werkstatt - an dem fehlt´s auch gar nicht. Aber der Streitpunkt sind die Werkstätten selbst. Diese haben nämlich vielfach Null Ahnung vom FD, geschweigedenn erkennen sie einen solchen als zu ihrer Marke zugehöriges Vehikel. Wenn dann ein Kunde damit aufkreuzt, wäre es nur zu ehrlich, wenn der Meister zugeben müsste, daß er einfach keine Ahnung über das Auto hat und so empfängt man den Kunden freundlich, bietet ihm eine Tasse Kaffee an und, kaum ist der Meister unterwegs zurück in die Werkstatt, flucht er in sich hinein ... so macht man halt oft "etwas" am Auto, gibt es freundlich lächelnd dem FD-Kunden zurück. Das ist die ganze Geschichte. Fairerweise muß man betonen, daß aufgrund des sehr geringen Verbreitungsgrads keine Werkstatt jemals richtig Erfahrungen mit dem Auto sammeln konnte. Was aber nicht heisst, daß man zu Kunden unehrlich ist und einen vielleicht einwandfreien FD so verbastelt, daß er nachher nicht mehr läuft. rx7-3
Wer jetzt immer noch einen FD im Kopf hat, ist gleich beknackt wie ich, dafür zielstrebig und wird vermutlich mit einigem Zeitaufwand ein gutes Exemplar kriegen. Zu beachten gilt, daß der FD nur in den Jahrgängen 92/93/94 und 95 in Europa und Amerika eingeführt wurde. Ab 1996 nur noch Japan und Ozeanien, ab 1999 nur noch Japan. Die häufigsten sind dann auch aus 1992 und 93. Die 94er und, falls es überhaupt gibt, 95er findet man eher in Einstellhallen von Planen abgedeckt. Doch dann gibt sie der Besitzer nur über seine Leiche her und wenn, dann liegt der Preis für das Auto noch deutlich über EUR 20.000.

Mit dem Jahrgang gilt es extrem vorsichtig zu sein. Viele Besitzer geben nur die Erstzulassung an, doch aufgepasst, ich habe schon scheinbare 95er gesehen, an deren Fahrgestellnummer man den 1992 Jahrgang herauslesen konnte - Pech, wenn man das nicht weiss. Grob gilt: Die letzten sechs Ziffern der Nummer (im Motorraum hinten in der Mitte eingeschlagen), z.B. 100029 geben Importkontinent (1 Europa/2 Nordamerika) und aufsteigende Serien-Nr. (29stes Exemplar in Europa) an. Das ist dann meiner.) Auch kann man an bestimmten Buchstaben, die in der ganzen Anreihung vorhanden sind das Baujahr herauslesen. Die Buchstabenfolge kann man einem FD-Werkstatthandbuch entnehmen, und sicher gibt es im Internet Seiten, die das erklären.

Aufgepasst auch bei den Km-Ständen; FD-Besitzer geben gerne den Km-Stand nach Einbau des ATM an. Ferner gibt es viele FDs, welche nicht mehr dem Originalzustand entsprechen. Am beliebtesten sind zwei bis drei Zoll grössere Felgen. Mit 18 Zoll schleifst Du bereits im Radkasten rum. Und: Non-Standard Bereifung/Felgen kann zu ausgeschlagenen Gummibuchsen hinten führen. Ausserdem stimmt die Fahrwerksabstimmung nicht mehr. Aufgepasst auch bei USA-Importfahrzeugen. Viele Motorenanbauteile entsprechen nicht der europäischen Version und die Vorgeschichte ist noch schwieriger zu ergründen. Diese erkennt man an den letzten sechs Ziffern der Fahrgestellnummer, die mit 200... beginnt. Ansonsten, was ich auch schon gemacht habe, um die (amerikanische) Vorgeschichte eines FD zu erhellen, war eine Anfrage bei Carfax, die fast für sämtliche Ami-Fahrzeuge, die auch dort zugelassen sind und waren über eine History verfügen. Da Carfax nur inländische (d.h. USA) Anfragen (gegen Bezahlung) bearbeitet, hat man als Ausländer die Möglichkeit, den sogenannten "Courtesy Report" zu verlangen. Diesen erstellen sie kostenlos, um die offenbar wenigen ausländischen Anfragen auch bearbeiten zu können. Im Fall eines silbernen Ami-FDs mit Automatikgetriebe konnte ich so feststellen, daß das Auto mal einen Unfall hatte.

Zu verbastelt = Finger weg. Tuning, wenn sie nicht auf Hitzeabführung und/oder bessere Beatmung aus ist, ist Gift für den FD. Oder reissen einem ein gewaltiges Loch in die Kasse, weil man dann das ganze Auto ordentlich aufarbeiten muß (dann kann man freilich 500-600 PS rausholen). Wenn der FD der Wahl rot ist und noch den ersten Lack hat, empfiehlt sich eine genaue Inspektion der Lackoberflächen. Mazda hatte zu Beginn der 90er Jahre Probleme mit dem ferrarirot. Dieses blich bei erster sich bietender Gelegenheit aus. Man achte auf heute noch rumfahrende 121 oder 323 aus dieser Zeit.
Wo kriege ich einen FD am schnellsten her?
Vernünftige Quellen sind: (zwecks Preisübersicht...)
Vorteile
  • Hochexklusives Fahrzeug, dem man seine max. 10 Jahre nicht ansieht und welches alle Köpfe verdreht
  • Hochexklusiver Wankelmotor. Als Vertreter der RX-7 Baureihe ist der FD der einzige Serien-PKW weltweit, der ihn hat (neben dem RX-8)
  • Hochexklusive Turbotechnik
  • Sport pur, wie ein reinrassiger Sportwagen halt sein muß
  • Airbag (x2 ab Jg. 1994) und ABS gehören immer dazu
  • Klima und Schiebedach ist auch immer drin
Nachteile
  • Eine bestimmte mechanische Anfälligkeit kann nicht abgestritten werden (was aber nichts mit dem Wankel, sondern mit den Turbos zu tun hat.)
  • Deutsche FD’s haben vielfach bereits ATM drin. Die unbeschränkten deutschen BAB fordern den Wankel ständig und verbrät sie...
  • Benzinverbrauch
  • Ruckeln im Schiebebetrieb (wankelspezifisches Problem)
  • Jederzeit heisser Innenraum, auch mit Klima
  • Golfschlägersackraum statt Kofferraum
  • Unterhaltskosten exorbitant (wenn "Daily Driver")
  • Nur wenige Spezialisten kennen den FD aus dem Eff-Eff und wagen sich dran
  • Ersatzteile teuer und lange Warte- bzw. Lieferzeiten
  • Kunststoffteile im Innenraum sind nicht allzu vertrauenserweckend; brechen manchmal ab oder die mattschwarze Lackierung löst sich (nur Jg. 92)
  • Getriebesynchronisation anfällig, weil die Gänge gerne reingeworfen wurden
  • Wenn die Farbe ‘rot’ gewählt wird und das Auto noch den ersten Lack hat, kann es schon ausgebleichte Stellen geben


Wenn jetzt die Nachteile überwiegen, so sei angemerkt, daß ich wirklich nüchtern versucht habe, einem Ahnungslosen ein Bild über den FD zu geben. Für mich als Angefressenen fallen diese nicht so wirklich in Betracht...;
Nun ja, wer noch Fragen, egal welcher Art, zum FD hat: Nur zu! Stelle Deine Anfrage ins Forum von http://www.rx-7-power.de, dann kommen auch meine Kollegen zum Zug.

Viel Spass und Grüsse aus der Schweiz

Patrick Spelina