Ein neuer muss her!
Als ich Ende 2009 meine Hifi-Anlage umgebaut habe, habe ich meinem Center-Speaker einen kleinen Verstärker mit 35 Watt Leistung spendiert. Trotz der Frequenzweiche hat es den Center erwischt. Ich kann auch nicht sagen ob es nach dem Einbau der kleinen Endstufe oder bereits vorher passiert ist. Auf jeden Fall war ich mit meinem Car-PC in der Lage, die Lautsprecher einzeln anzusprechen und im März 2010 fiel mir dann auf, dass das, was aus dem Mittenlautsprecher rauskommt, alles andere als Hifi ist. Schon bei niedrigen Lautstärken kam der Lautsprecher an seine Grenzen, übersteuerte, rauschte und knackte - kurz: Der Klang war einfach nur schlecht. Nun musste Ersatz gefunden werden.
Bei der exotischen Größe von 7cm x 7cm war es nicht ganz so einfach einen Nachfolger zu finden. Der originale Lautsprecher kostete bei Mazda vor einigen Jahren um die 50 Euro, was schlicht eine Frechheit ist und daher preislich aber auch klanglich nicht in Frage kam. In dieser Preisklasse gibt es deutlich bessere Alternativen. Ich habe einige Breitbandlautsprecher für Lautsprecherselbstbau gefunden, die zwischen 30 und 90 Euro lagen, konnte sie allerdings klanglich nicht einschätzen. Doch zumindest auf dem Papier, waren alle diese Breitbandlautsprecher deutlich besser als der Originale von Mazda. Anfangs dachte ich noch ernsthaft über den CP-5 von Rainbow nach. Dabei handelt es sich um einen Center Speaker, der speziell für diesen Einsatzzweck entwickelt worden ist und eine passive Frequenzweiche zu einem Preis von ca. 85 Euro mitbringt. Doch der verhältnismäßig hohe Preis und vor allem ein Durchmesser von ca. 5cm haben diesen Gedanken recht schnell wieder verdrängt. Da ich möglichst wenig an der Aussparung für den Mittenlautsprecher basteln wollte, war mein Ziel ein möglichst gleich großes Chassis zu verwenden. Letztendlich fiel die Wahl auf einen Computerlautsprecher. Ich habe mir eine einzelne Satellitenbox des Z5500 Heimkino-Systems von Logitech besorgt. Das Z5500 ist ein leistungsstarkes 5.1 Heimkino-System mit THX-Zertifizierung. Die Satellitenboxen haben je 62 Watt RMS, hohe Pegelfestigkeit sowie ausgewogenen Klang konnte das System in unzähligen Tests tadellos unter Beweis stellen. Den einzelnen Lautsprecher konnte ich für sehr günstige 19 Euro erwerben. Obwohl ich mir nicht sicher war, wie dieser Computerlautsprecher ohne Gehäuse in einem Auto seinen Job macht, beschloss ich angesichts des günstigen Preises den Versuch zu wagen. Ein weiterer Vorteil dieses Lautsprechers ist, dass Logitech bei den Satelliten auf nur einen Lautsprecher setzt, im Gegensatz zur Masse anderer Hersteller, die eher eine zwei Komponenten Kombination bevorzugen (separater Hoch- und Mitteltöner inkl. Frequenzweiche). Für die knappen Platzverhältnisse im RX7 ist eine "Ein-Lautsprecher-Lösung" vermutlich die bessere, vor allem aber eine einfacher zu realisierende Wahl.
Satellitenbox des Z5500 Systems von Logitech



Die zerlegte Satellitenbox
Zunächst muss die Satellitenbox auseinander gebaut werden, um an das Chassis zu kommen. Die Gummikappen auf der Vorderseite können mit einem Schraubenzieher einfach hinausgezogen werden. Darunter verbergen sich vier Schrauben, die mit einem Kreuzschlitzschraubendreher zu lösen sind. Danach kann das Gehäuse geöffnet und der eigentliche Lautsprecher abgeschraubt werden.

Der ausgebaute Lautsprecher im Vergleich zum Original
Der ausgebaute Lautsprecher sieht aus wie ein Miniatur-Subwoofer. Mit einer so großen Tiefe habe ich nicht gerechnet und war mir nicht mehr sicher, ob ich ihn in der dafür vorgesehenen Aussparung verbaut bekomme. Er misst 7,3cm (Außendurchmesser), also 3mm mehr als der Originale. Der Magnet ist verhältnismäßig zum Rest recht groß ausgefallen und passt nicht ganz durch die Aussparung im Armaturenbrett des RX7. Das Gewicht beträgt 500g, beim Serienmäßigen sind es gerade mal 150g. Der Einbau schien dann doch noch komplizierter zu werden, als ich mir das anfangs ausgemalt hatte.
Da sich die Aussparung für den Center-Speaker recht dicht an der Windschutzscheibe befindet, ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt und man kommt mit den Werkzeugen nicht so hin, wie man es eigentlich gerne möchte. Ich musste die quadratische Aufnahmeöffnung für den Center rundlich gestalten, was mir mit Hilfe eines Dremel Multi mit Fräsaufsatz recht zügig und unproblematisch gelang. Der kreisförmige Magnetkorb passte jetzt durch, doch nachdem ich das neue Chassis hinein bekommen hatte, musste ich feststellen, dass der Magnetkorb auf den darunter verlaufenden Lüftungsschacht stößt. Der Schacht scheint nicht waagerecht zu verlaufen, da links (auf der Fahrerseite) der Lautsprecherrand nur knapp über stand, rechts (auf der Beifahrerseite) war er allerdings deutlich höher. Da ein Umbau des Lüftungsschachtes nicht in Frage kam, musste das Chassis entsprechend höher angebracht werden. Unter der Gitterabdeckung gibt es eine quadratische Vertiefung, die etwa 1cm mißt. In drei der vier Ecken, sind Löcher vorhanden, die mit Metallklammern versehen sind. In diese Klammern waren Schrauben eingedreht, die den originalen Center-Speaker sicher festgehalten haben. Das neue Chassis passt nicht in diese Vertiefung, sondern liegt auf dieser auf. Die vorhandenen Löcher des neuen Lautsprechers passen auch nicht perfekt mit den in der Vertiefung. Die Löcher des Lautsprechers musste ich zum Glück nur minimal (ca. 1mm) nach innen vergrößern, damit sie mit den originalen in einer Flucht liegen. Die obere Kante des neuen Lautsprechers musste ich auch einen knappen Millimeter abfeilen, damit sie oben sauber aufliegt und mit längeren Schrauben konnte ich dann die originalen Löcher mit den Klammern nutzen, um das neue Chassis sicher zu befestigen. Auf der Vorderseite musste ich zusätzlich Abstandhalter aus Gimmi basteln, weil sonst der untere Rand des Chassis in der Luft hängen würde. diese sind in den Ecken angebracht und bieten eine stabile Auflagefläche
Der neue, eingebaute Center-Speaker
Die Abdeckung passt gerade so darüber, etwa zwei Millimeter Luft gibt es sogar noch zwischen der Unterseite der Abdeckung und der höchsten Stelle der Lautsprecheroberfläche. Den Hohlraum, wo jetzt der Center steckt, habe ich zuvor mit Dämmwolle an den Seiten ausgestopft, mit der Hoffnung das der Klang voller wird. Der neue Center klingt überraschend gut, kann erstaunlicherweise mit den übrigen Lautsprechern gut mithalten, was ich ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten hätte. Inzwischen stelle ich mir die Frage, warum ich in der Vergangenheit so viel Geld in meine 2-Wege-Frontlautsprecher investiert habe. Natürlich klingen sie noch einen Tick besser, keine Frage, aber betrachtet man die Preise, steht die Leistung in keinem Verhältnis. Der Winzling spielt sauber mit, deckt eine große Frequenzbandbreite ab, ist pegelstark und gibt sich keinerlei Blöße. Selbst die tieferen Töne bringt er sauber rüber und erzeugt so eine schöne Bühnenabbildung. Bei einem Einkaufspreis von gerade mal 19 Euro, mit etwas handwerklichem Geschick, lohnt sich in meinen Augen nicht mal die Investition in die Bauteile für die im Vorfeld erwähnte Frequenzweiche. Ich nutze jetzt auch keine zusätzliche Frequenzweiche für den Center-Speaker mehr. Er bekommt ab 120Hz (eingestellt in der Software der Soundkarte) die komplette Bandbreite ab und spielt besser als ich es je zu hoffen gewagt hätte.